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Long COVID & dein Darm – welche Rolle spielt das Mikrobiom wirklich?

  • 18. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Nov.

Viele Menschen mit Long COVID oder Post-Vac-Beschwerden haben Symptome, die auf den ersten Blick nichts mit dem Darm zu tun haben: Müdigkeit, Brain Fog, Herzrasen, Muskelschwäche oder diffuse Entzündungen. Long COVID und Post-Vac sind nicht immer einfach zu trennen, da die meisten Menschen sowohl mehrerer Covid-Infektionen durchlaufen haben und ebenso eine gentechnische Impfung erhalten haben. Die wirkliche Ursache zu identifzieren ist schwierig, auch eine Kombination ist möglich - letztlich geht es darum, die aktuelle Situation zu verbessern - und dieses Thema (Darm) ist häufig damit verbunden.

In dem Bild sieht man einen mittelalten Mann und der Darm wird auf dem darstellt, dass es dort ein Problem gibt. Alarm im Darm.


Doch aktuelle Forschung zeigt immer deutlicher: Der Darm und das Mikrobiom könnten eine viel größere Rolle spielen, als lange angenommen.

In diesem Beitrag schauen wir auf zwei Mechanismen, die bei Long COVID immer wieder auffallen:

  1. Endothelschäden

  2. mögliche virale Persistenz im Darm – inklusive Nutzung von Darmbakterien als „Wirt“

Beide Mechanismen helfen zu verstehen, warum Beschwerden lange anhalten können – und welche Bereiche im Körper besonders unterstützt werden müssen.

1. Endothelschäden – ein zentraler Mechanismus bei Long COVID

Einer der am besten dokumentierten Mechanismen bei Long COVID ist die Schädigung des Endothels, also der inneren Gefäßwand.

Was dabei passiert:

  • Das Virus (oder die Immunreaktion darauf) kann die Glykokalyx, den schützenden Mantel des Endothels, angreifen.

  • Dadurch kommt es zu Durchblutungsstörungen in kleinsten Gefäßen (Mikrozirkulation).

  • Organe und Zellen erhalten weniger Sauerstoff und Nährstoffe.

  • Die Mitochondrien, also deine Energieproduzenten, geraten unter Stress.

Typische Folgen:

  • starke Müdigkeit

  • verminderte Belastbarkeit

  • Gehirnnebel (Brain Fog)

  • Muskelschwäche

  • Temperatur- und Kreislaufprobleme

Diese endothele Dysfunktion ist inzwischen gut untersucht und erklärt viele Symptome, die bei Long COVID auftreten.

Doch es gibt noch einen zweiten, sehr spannenden Ansatz, der vor allem den Darm betrifft.

2. Neuer Forschungsansatz: Können Darmbakterien SARS-CoV-2 beherbergen?

Mehrere Studien legen nahe, dass SARS-CoV-2 lange Zeit im Darm persistieren kann –nicht unbedingt als vollständiges, infektiöses Virus, aber als Virusfragmente oder Spike-Protein.

Das Interessante (und wissenschaftlich neue):

👉 Es gibt Hinweise darauf, dass Darmbakterien als mögliche „Wirtsstrukturen“ fungieren könnten.Das bedeutet: Bakterien könnten virale Bestandteile aufnehmen, schützen oder länger im Körper halten.

Dieser Mechanismus ist noch nicht endgültig bewiesen, aber zunehmend plausibel:

  • Der Darm ist der größte immunaktive Raum im Körper.

  • Er ist warm, nährstoffreich und mikrobiell dicht besiedelt.

  • Viele Menschen zeigen nach COVID lang anhaltende Mikrobiom-Veränderungen.

  • In einigen Arbeiten wurden Spike-Proteine, RNA-Fragmente oder immunologische Signaturen noch Monate nach Infektion gefunden.

Mögliche Folgen:

  • chronische Entzündung („smouldering inflammation“)

  • Histaminprobleme und Mastzellaktivierung

  • Darmbarriere-Störung (Leaky Gut)

  • Mitochondrienstress

  • Symptome wie Müdigkeit, Brain Fog, Unverträglichkeiten, Verdauungsprobleme

Dieser Mechanismus würde erklären, warum manche Symptome auch dann weiterbestehen,wenn PCR, Lunge und klassische Blutwerte längst unauffällig sind.

Warum ist der Darm bei Long COVID so wichtig?

Auch wenn Long COVID komplex ist, zeigen viele Studien, dass bestimmte biologische Systeme immer betroffen sind:

  • Darm & Mikrobiom

  • Entzündungssystem

  • Immunsystem-Regulation

  • Mitochondrien & Energieproduktion

  • Darmbarriere & Endothel

Wenn der Darm gestört ist, führt das zu:

  • erhöhter Entzündung

  • gestresstem Immunsystem

  • schlechterer Nährstoffaufnahme

  • zusätzlichem oxidativem Stress

  • Belastung der Mitochondrien

Kurz gesagt:

Ein dysregulierter Darm wirkt wie ein Verstärker für Long-COVID-Symptome.

Was bedeutet das für dich?

Auch wenn die Forschung zu Long COVID und Post-Vac noch weiterläuft, zeigt sich:

Darmgesundheit ist ein zentraler Hebel für Regeneration. Entzündungsreduktion & Mikrobiomstabilisierung sind entscheidend. Mitochondrien brauchen Schutz & Energievorstufen. Der Körper kann nur regenerieren, wenn Darm, Endothel & Immunsystem zusammenarbeiten.

Und genau hier setzt der Fokus vieler ganzheitlicher Programme an:

  • Entzündung senken

  • Darmbarriere stabilisieren

  • Mikrobiom unterstützen

  • Mitochondrien entlasten

  • Nervensystem beruhigen

  • Blutzucker stabilisieren

  • Trigger identifizieren

Denn egal ob Long COVID, Post-Vac oder postvirale Fatigue:

Die grundlegenden Systeme sind die gleichen – und sie sind beeinflussbar.

Fazit

Long COVID ist ein komplexes, biologisches Syndrom mit mehreren möglichen Mechanismen. Zwei davon sind besonders relevant:

  1. Endothelschäden – gut dokumentiert, erklärt viele Symptome

  2. mögliche Persistenz von Virusfragmenten im Darm – ein neuer, faszinierender Forschungsansatz

Beide Mechanismen zeigen: Der Darm spielt eine viel wichtigere Rolle, als viele denken.

Deshalb lohnt es sich, besonders hier anzusetzen: bei Ernährung, Mikrobiom, Barrierefunktion, Entzündung und Energieproduktion. Bei Long COVID ist auch häufig das Thema Mastzellenaktivierung (MCAS) verknüpft. Dazu später mehr in einem weiteren Blogartikel.


Quellen


  1. De Maio, F. et al. (2021). Improved gut microbiota features after the resolution of SARS-CoV-2 infection. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8520333/

  2. Mazzarelli, A. et al. (2022). Gut microbiota composition in COVID-19 hospitalized patients. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2022.1049215/full

  3. Fabbrini, E. et al. (2024). The gut microbiota as an early predictor of COVID-19 severity. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39297639/

  4. Martín Giménez, V. M. et al. (2023). Gut Microbiota Dysbiosis in COVID-19. https://www.mdpi.com/1422-0067/24/15/12249

  5. Righi, E. et al. (2024). Gut Microbiome Disruption Following SARS-CoV-2. https://www.mdpi.com/2076-2607/12/1/131

    Dieser Blogartikel dient der Aufklärung und ersetzt keine ärztliche Beratung.

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