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Das wahre Risiko der Abnehmspritze: Ohne Change und Exit Strategie brauchst Du eine lebenslange Subscription

  • 11. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Juli



Abnehmspritze GLP-1 Rezeptor Agonist.
Abnehmspritze GLP-1 Rezeptor Agonist.


Die „Abnehmspritze“ im Fokus

Aktuell ist viel von der sogenannten „Abnehmspritze“ die Rede. Besonders die GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Ozempic und Mounjaro stehen im Rampenlicht. Die Hersteller dieser Medikamente erleben einen enormen wirtschaftlichen Erfolg: Die Bewertung von Ozempic liegt im Oktober 2024 bei über 450 Milliarden Euro. Doch was steckt hinter dem Hype? Und wie stehen wir als Gesundheitscoaches zu diesen Medikamenten?

Was sind GLP-1 Rezeptor Agonisten?

Ozempic enthält Semaglutid, einen GLP-1-Rezeptor-Agonisten, der gezielt an den GLP-1-Rezeptor im Körper andockt. Mounjaro hingegen geht einen Schritt weiter: Es enthält Tirzepatid, das sowohl an den GLP-1- als auch an den GIP-Rezeptor bindet. Beide Medikamente wirken, indem sie den Appetit reduzieren, das Sättigungsgefühl nach den Mahlzeiten verstärken und so eine Verringerung der Portionsgrößen begünstigen. Mounjaro zeigt durch seine duale Rezeptorbindung oft eine noch stärkere Wirkung auf den Appetit und die Insulin-Fettsensitivität als Ozempic.

Kosten und Einsatzbereiche

Die Kosten für diese Medikamente liegen monatlich zwischen 50 und 250 Euro. In Fällen von Diabetes mellitus (Typ 2) übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten. Bei der Anwendung zur Gewichtsreduktion bei Adipositas müssen Patientinnen und Patienten jedoch meist selbst in die Tasche greifen. Dies stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar, die gut abgewogen sein will.

Abnehmspritze (Ozempic/Mounjaro) - Körper gewöhnt sich an die Spritze

In der Studie "Once-Weekly Semaglutide in Adults with Overweight or Obesity" (https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2032183) wurde gezeigt, dass die Gewichtsabnahme irgendwann stagniert: Bei dieser Studien übergewichtige Menschen mit einem durchschnittliches BMI von 37 über 68 Wochen beobachtet.

Es zeigt sich, dass die Abnahme des Körpergewichts sich verlangsamt und dann stagniert (so etwas ab Woche 60). Gleichwohl haben die Teilnehmer im Schnitt 5.5 BMI Punkte abgenommen, deutlich Bauchumfang verloren und Laborwerte sich positiv verändert haben.

Es scheint so, dass der Steuerungsmechanismus im Gehirn sich an die Dosis von GLP-1 gewöhnt zu haben - vielleicht könnte man auch von einer Art von "Resistenz" sprechen.

GLP-1 Gewichtsreduktion und Sättigung nach 60 Wochen
GLP-1 Gewichtsreduktion und Sättigung nach 60 Wochen

Das Risiko: Nach Absetzen der Spritze zurück zum Ausgangsgewicht?

In einer anderen Studie (Aronne LJ et al. (2023): Continued Treatment With Tirzepatide for Maintenance of Weight Reduction in Adults With Obesity – The SURMOUNT-4 Randomized Clinical Trial. JAMA. DOI: 10.1001/jama.2023.24945.) wurde nachgewiesen, dass nach Absetzen der "Abnehmspritze" bzw. Ersetzen mit einem Placebo in diesem Fall, die Probanden das Gewicht wieder zunahmen.

Gewichtsverlust mit GLP-1 und Placebo
Gewichtsverlust mit GLP-1 und Placebo



Die Bedeutung eines umfassenden Ansatzes

Unsere Haltung als Gesundheitscoaches ist klar: GLP-1-Agonisten können in schwierigen Fällen durchaus eine sinnvolle Unterstützung sein. Aber sie sind kein Wundermittel. Langfristiger Erfolg erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über die Einnahme eines Medikaments hinausgeht.

  1. Begleitende Lebensstiländerung: Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und eine Steigerung der körperlichen Aktivität sind unverzichtbar. Nur so kann eine Abhängigkeit von der Medikation vermieden und der Therapieerfolg auch nach dem Ausschleichen der Medikamente langfristig erhalten bleiben.

  2. Muskeltraining für den Erhalt der Muskelmasse: Da die Gewichtsabnahme durch GLP-1-Agonisten sowohl Fett- als auch Muskelmasse betrifft, ist parallel zum Medikamenteneinsatz ein gezieltes Krafttraining notwendig. So kann der Verlust an Muskelmasse minimiert und der Stoffwechsel auf einem hohen Niveau gehalten werden.

  3. Sorgfältige Risikobewertung: Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei GLP-1-Agonisten mögliche Nebenwirkungen. Interessierte sollten sich intensiv mit diesen auseinandersetzen und gemeinsam mit ihrem Arzt eine fundierte Entscheidung treffen. Denn: Es gibt keine Lösungen ohne mögliche Risiken.




    Treppensteigen als Bewegungssnack
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Zusammenarbeit und Exit-Strategie

Die langfristige Nutzung von GLP-1-Agonisten sollte immer in Zusammenarbeit mit einem Arzt erfolgen. Ein frühes Ziel muss sein, eine Exit-Strategie zu definieren. Dies bedeutet, schon zu Beginn der Therapie festzulegen, wie und wann ein schrittweises Absetzen der Medikation möglich ist.

Mögliche Indikatoren für einen solchen Zeitpunkt sind eine verbesserte Insulinsensitivität oder ein gesenkter Langzeitblutzuckerwert (HBA1c). Solche objektiven Werte können helfen, den richtigen Moment für das Beenden der Medikation zu bestimmen und das Risiko eines Rebound-Effekts – also der erneuten Gewichtszunahme nach Absetzen – zu minimieren.

Ein weiteres Kriterium, um den Fortschritt sehr einfach zu tracken, ist der Bauchumfang.


frische Lebensmittel auf dem Wochenmarkt
frische Lebensmittel auf dem Wochenmarkt

Fazit: Hilfsmittel, aber kein Ersatz für gesunde Gewohnheiten

GLP-1-Agonisten wie Ozempic und Mounjaro können ein hilfreiches Werkzeug sein – insbesondere dann, wenn andere Ansätze nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Doch sie sind nur dann sinnvoll, wenn sie Teil eines umfassenden Plans sind, der auf dauerhafte Lebensstiländerungen setzt. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und ein gutes Stressmanagement sind die Eckpfeiler eines nachhaltigen Erfolgs. Mit dem Coaching können wir evidenz basiert begleiten. Interesse an kostenlosen Erstgespräch: Kontaktformular

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SCALE-Studie (Satiety and Clinical Adiposity—Liraglutide Evidence in Nondiabetic and Diabetic individuals)SCALE-Studie (Satiety and Clinical Adiposity—Liraglutide Evidence in Nondiabetic and Diabetic individuals)



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