Cholesterin senken durch Ernährung – und trotzdem LDL-Cholesterin zu hoch? Warum Ihr Risiko trotzdem sinken kann
- 9. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Aug.

Viele Menschen ändern ihre Ernährung, achten bewusster auf Fettqualität, essen mehr Gemüse, reduzieren Zucker – und dennoch bleibt das LDL-Cholesterin (LDL-C) erhöht. Das führt oft zu Verunsicherung. Bedeutet das, dass Ernährung das Cholesterin nicht senken kann oder keinen Einfluß hat.
Die Antwort ist: Doch, sie lohnen sich – auch dann, wenn sich einzelne Blutwerte zunächst kaum verändern. Der Grund: LDL-Cholesterin ist ein sogenannter Surrogat-Parameter – ein indirekter Messwert, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht immer zuverlässig abbildet.
Was ist ein Surrogat-Parameter?
Surrogat-Parameter sind Messwerte, die in Studien oder im medizinischen Alltag als Ersatzgrößen für echte klinische Endpunkte verwendet werden. Ein typisches Beispiel ist LDL-Cholesterin als Marker für das Risiko eines Herzinfarkts.
Solche Werte sind praktisch, weil sie leicht messbar sind – aber sie sagen nicht immer alles. Nur weil sich LDL nicht verändert, heißt das nicht, dass sich im Körper nichts tut.
Was zeigt uns die PREDIMED-Studie ?
Die PREDIMED-Studie war eine große randomisierte Langzeitstudie in Spanien mit über 7.000 Teilnehmenden mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko. Sie untersuchte die Wirkung der traditionellen mediterranen Ernährung – insbesondere mit nativem Olivenöl extra oder Nüssen – im Vergleich zu einer fettarmen Ernährung.
Das zentrale Ergebnis: Die Gruppen, die sich mediterran ernährten, hatten ein rund 30 Prozent niedrigeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch kardiovaskuläre Ereignisse – obwohl das LDL-Cholesterin bei vielen nur minimal sank oder sich gar nicht veränderte.
„PREDIMED-Studie zur mediterranen Ernährung
Das zeigt: Die Ernährung hatte eine schützende Wirkung, die der klassische LDL-Wert nicht vollständig erfasst.

Warum kann das Risiko sinken, obwohl LDL gleich bleibt?
Cholesterinwert nicht gesunken – warum das Risiko trotzdem sinken kann
Eine gesunde Ernährung beeinflusst viele weitere Mechanismen im Körper – über das LDL hinaus. In der PREDIMED-Studie und vielen weiteren Untersuchungen zeigen sich häufig folgende Veränderungen:
Triglyceride sinken – ein Hinweis auf verbesserte Fettverwertung
HDL-Cholesterin steigt – positiv für den Fetttransport
Entzündungsmarker (z. B. hs-CRP) gehen zurück – was auf eine stabilere Gefäßsituation hinweist
Blutdruck verbessert sich – durch Kaliumreiche Kost, Gewichtsreduktion, weniger Kochsalz
Blutzuckerwerte stabilisieren sich – durch mehr Ballaststoffe, weniger Zucker und Weißmehl
Diese Veränderungen lassen sich oft früher und deutlicher messen als eine Senkung des LDL-C – und sie tragen nachweislich zur Risikoreduktion bei.
Weitere Informationen zur Ernährung findest Du auf meine Blog, zum Beispiel: https://www.gc4hp.de/blog/categories/ernaehrung
Wie lässt sich das Risiko wirklich einschätzen?
Zur genauen Einschätzung des tatsächlichen Gefäßrisikos braucht es häufig andere, bildgebende Verfahren, zum Beispiel
Koronar-CT (Calcium Score): misst Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen,
Duplexsonografie oder
Plaque-Screening: gibt Aufschluss über beginnende Atherosklerose
Diese Methoden sind zwar aussagekräftiger, aber im Alltag weniger verfügbar oder werden nicht routinemäßig eingesetzt. Deshalb bleiben Blutwerte wichtig – sie sollten aber immer im Gesamtzusammenhang betrachtet werden.
Ernährung und Cholesterin senken - Fazit
Eine mediterran geprägte Ernährung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken, selbst wenn sich das LDL-Cholesterin zunächst nicht verändert.
Der Einfluss von LDL-C wird oft überschätzt, dennoch verdient er differenzierte Beachtung.
Veränderungen bei Triglyceriden, HDL, Entzündungswerten und Blutdruck sind oft ebenso wichtig oder sogar aussagekräftiger.
Wenn sich also Ihre Cholesterinwerte nach einer Umstellung nicht sofort verbessern, heißt das nicht, dass nichts passiert. Im Gegenteil: Vieles wirkt im Hintergrund – und zeigt sich vielleicht erst langfristig. Das Entscheidende ist nicht der Laborwert allein, sondern das Gesamtrisiko. Und genau das lässt sich durch Ernährung sehr wohl positiv beeinflussen.
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Weiterführende Links zur PREDIMED-Studie
Estruch et al., NEJM (2018, republished): Hauptpublikation der PREDIMED-Studie: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1800389
PubMed-Zusammenfassung: Studiendesign & Kernergebnisse: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29897866
Mediterranean Diet and Cardiovascular Health: Teachings of the PREDIMED Study (Open Access): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4013190
Wikipedia-Artikel zur PREDIMED-Studie: https://en.wikipedia.org/wiki/Predimed







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