Warum nehme ich nicht ab? Keine Gewichtsabnahme trotz Kaloriendefizit
- 18. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juli
Warum kann ich kein Gewicht verlieren?
Für viele Menschen ist das Abnehmen ein frustrierender Kampf. Trotz Kalorienzählen, Diäten und Sport scheint die Waage sich nicht zu bewegen – oder das verlorene Gewicht kehrt schnell zurück. Doch das Problem liegt oft tiefer als in der Ernährung allein. Insulinresistenz, hormonelle Ungleichgewichte und die Funktion von Neurotransmittern spielen eine entscheidende Rolle und können den Abnehmerfolg blockieren.

Insulinresistenz: Der unerkannte Hemmschuh
Insulin ist ein Hormon, das für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Wenn du isst, steigt dein Blutzuckerspiegel an, und Insulin hilft, den Zucker in die Zellen zu transportieren, wo er als Energie genutzt oder gespeichert wird. Doch bei Insulinresistenz reagieren die Zellen nicht mehr richtig auf Insulin, wodurch der Blutzucker im Blut bleibt und die Insulinproduktion weiter angekurbelt wird.
Wie Insulinresistenz das Abnehmen verhindert:
Hemmung der Lipolyse : Hohe Insulinspiegel signalisieren dem Körper, Fett zu speichern statt die Energie aus den Fettzellen zu entnehmen (Hemmung der Lipolyse).
Hunger und Heißhunger: Insulinresistenz kann den Appetit steigern, da der Körper nach mehr Energie verlangt, obwohl bereits genügend Kalorien vorhanden sind.
Energietiefs: Schwankender Blutzucker führt oft zu Müdigkeit und verringert die Motivation, sich zu bewegen.
Das Thema Insulinresistenz kann ein entscheidender Faktor sind, deswegen werden wir diesem Thema einen eigenen Blog Artikel widmen.

Hormone: Das empfindliche Gleichgewicht
Hormone sind die Botenstoffe deines Körpers und steuern viele Prozesse, darunter den Stoffwechsel, den Appetit und die Fettverteilung. Ein Ungleichgewicht kann den Abnehmprozess erheblich erschweren.
Wichtige Hormone, die das Abnehmen beeinflussen:
Cortisol (Stresshormon): Chronischer Stress erhöht die Cortisolproduktion, was zu einer gesteigerten Fettablagerung, insbesondere im Bauchbereich, führen kann. Gleichzeitig fördert Cortisol Heißhunger auf Zucker und Fett.
Schilddrüsenhormone: Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechsel. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) verlangsamt den Kalorienverbrauch, was das Abnehmen erschwert.
Östrogen und Progesteron: Bei Frauen können Schwankungen dieser Hormone, etwa in den Wechseljahren oder bei hormonellen Störungen wie dem PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom), zu Gewichtszunahme oder einer erschwerten Gewichtsabnahme führen.
Leptin und Ghrelin (Hungerhormone): Leptin signalisiert dem Gehirn, dass du satt bist, während Ghrelin den Hunger anregt. Bei einer Leptinresistenz erkennt dein Gehirn das Signal "satt" nicht mehr, was zu übermäßigem Essen führen kann.
Neurotransmitter: Die unsichtbaren Einflussfaktoren
Dein Gehirn spielt eine zentrale Rolle beim Abnehmen. Neurotransmitter, wie Serotonin, Dopamin und GABA, beeinflussen nicht nur deine Stimmung, sondern auch dein Essverhalten.
Wie Neurotransmitter das Abnehmen beeinflussen:
Serotonin (das Wohlfühlhormon): Ein Mangel an Serotonin kann zu emotionalem Essen und Heißhunger, insbesondere auf Kohlenhydrate, führen. Das Essen wird dann zur Bewältigungsstrategie für Stress oder Traurigkeit.
Dopamin (Belohnungssystem): Ein niedriger Dopaminspiegel kann die Motivation für gesunde Entscheidungen verringern. Gleichzeitig verstärken stark verarbeitete Lebensmittel das Dopamin kurzfristig, was zu einer Art "Suchtverhalten" führt.
GABA (Entspannungsneurotransmitter): Wenn GABA niedrig ist, fühlst du dich oft gestresst und angespannt, was emotionales Essen auslösen kann.
Was kannst du konkret tun, wenn du trotz aller Bemühungen kein Gewicht verlierst?
Lasse grundlegende Werte testen: Ein umfassender Bluttest (und Speicheltest) kann Aufschluss über deine Hormon- und Insulinwerte sowie mögliche Neurotransmitter-Ungleichgewichte geben. Ich würde in erster Linie die Insulinresistenz testen. Also Nüchern Blutzucker und Nüchtern Insulin - und daraus HOMA-IR bestimmen - plus Hba1c. Der Quotient von Trigliceride zu HDL ist auch ein möglicher Anhaltspunkt. Bauchumfang bzw. Hüft/Tail Ratio bzw. Bauch/Größen-Ratio sind entsprechende Parameter. Und der Fettleberindex ist auch relevant. https://www.labor-gaertner.de/laborrechner/labor-rechner/fatty-liver-index-fli/ oder https://www.leberfasten.com/leberfasten-programm/machen-sie-den-test/
Setze auf individuelle Lösungen: Jeder Körper ist anders. Was bei einer Person funktioniert, muss nicht automatisch bei dir wirksam sein.
Denke langfristig: Gewicht zu verlieren ist oft ein Marathon, kein Sprint. Kleine, nachhaltige Veränderungen im Lebensstil können große Wirkungen haben. Es wird in der Wissenschaft das Konzept des Set-Points diskutiert, den der Körper nach Gewichtsabnahme wieder erreichen will. also nach einer hypokalorischen Phase (Energiedefizit) der Körper wieder in den Ausgangsgewicht zurückkehren will. Dazu gibt es Hinweise aus Studien zu der "Biggist Looser" Fernsehserie. Hier ist es wesentlich, eine clevere Strategie zu nutzen.
Fazit
Wenn du trotz aller Anstrengungen kein Gewicht verlierst, liegt das oft nicht an mangelnder Disziplin oder falschen Ernährungsgewohnheiten. Insulinresistenz, hormonelle Ungleichgewichte und Neurotransmitter-Dysbalancen können versteckte Hindernisse sein, die deinen Fortschritt blockieren. Ein ganzheitlicher Ansatz ist hier häufig erfolgreicher als alleinige Fokussierung auf Energiedefizit. Meist ist es sinnvoll, erst die Neurotransmitter und Hormonsteuerung ins Gleichgewicht zu bringen, um langfristig Erfolg zu haben.
Weiterführende Links und Studien: https://www.mentalfoodchain.com/gewichtszunahme-durch-stress https://www.myjuniper.com/de/magazin/cortisolmangel-gewichtszunahme






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