Abnehmen im Schlaf? Warum der Schlaf wesentlich ist und wie geht man damit auf Dienstreisen um?
- 11. Nov.
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Schlaf und Gewichtszunahme
Schlaf ist ein oft unterschätzter Faktor im Gewichtsmanagement. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Schlafmangel die Insulinempfindlichkeit des Körpers negativ beeinflusst, was das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes erhöht. Eine Studie des University College London und der Cité Internationale Universitaire de Paris zeigte, dass Personen, die im Alter von 50 Jahren fünf Stunden oder weniger pro Nacht schlafen, ein um 20 % höheres Risiko für chronische Krankheiten haben. Darüber hinaus erhöht Schlafmangel das Risiko für Übergewicht und Adipositas, da er den Hormonhaushalt beeinflusst und zu gesteigertem Appetit führt. Eine Untersuchung ergab, dass Erwachsene, die weniger als sieben Stunden pro Nacht schlafen, ein um 41 % erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit aufweisen. Dies unterstreicht die Bedeutung ausreichenden Schlafs für die Gewichtskontrolle und die allgemeine Gesundheit. Also Abnehmen im Schlaf ist der Schlüssel.
Die Rolle der Neurotransmitter
Ein wesentlicher Mechanismus, durch den Schlafmangel das Körpergewicht beeinflusst, ist die Veränderung des Hormonhaushalts, insbesondere der Neurotransmitter, die für Stimmung, Appetit und Schlaf zuständig sind. Schlafentzug kann zu einem Ungleichgewicht von Serotonin führen, einem Neurotransmitter, der maßgeblich das Sättigungsgefühl und die Stimmungslage reguliert. Ein Mangel an Serotonin kann Heißhungerattacken auslösen und die Neigung zu kohlenhydratreichen Lebensmitteln erhöhen, was langfristig zu Gewichtszunahme führt. Zudem beeinflusst Schlafmangel die Dopaminproduktion, was die Belohnungszentren im Gehirn aktiviert und das Verlangen nach ungesunden Snacks steigert. Diese neurochemischen Veränderungen verdeutlichen, wie eng Schlaf und Essverhalten miteinander verknüpft sind.
Abnehmen im Schlaf: Steuerung der Hormone zur Appetitregelung
Neben den Neurotransmittern spielen auch die Hormone Ghrelin und Leptin eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Hunger und Sättigung. Ghrelin, oft als "Hungerhormon" bezeichnet, signalisiert dem Gehirn, dass es Zeit ist zu essen, während Leptin, das "Sättigungshormon", dem Gehirn mitteilt, dass genug Nahrung aufgenommen wurde. Studien haben gezeigt, dass Schlafmangel den Ghrelinspiegel erhöht und den Leptinspiegel senkt, was zu einem gesteigerten Appetit und einer erhöhten Kalorienaufnahme führt. Eine Untersuchung ergab, dass Personen, die weniger als fünf Stunden pro Nacht schlafen, eine signifikante Erhöhung des Ghrelinspiegels und eine Reduktion des Leptinspiegels aufweisen, was das Risiko für Gewichtszunahme erhöht. Diese hormonellen Veränderungen erklären, warum Schlafmangel oft mit Überessen und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht wird.

Schlafmangel und Selbstkontrolle
Ein weiterer Aspekt ist die Beeinträchtigung der Selbstkontrolle und Entscheidungsfindung durch Schlafmangel. Unzureichender Schlaf kann die Funktion des präfrontalen Kortex, der für rationale Entscheidungen und Impulskontrolle zuständig ist, beeinträchtigen. Dies führt dazu, dass Personen eher impulsive Entscheidungen treffen und weniger in der Lage sind, Versuchungen zu widerstehen, insbesondere wenn es um ungesunde Lebensmittel geht. Zudem kann Schlafmangel die Stresshormonspiegel, wie Cortisol, erhöhen, was wiederum das Verlangen nach kalorienreichen Lebensmitteln steigert. Eine erhöhte Cortisolkonzentration wurde mit einer Zunahme des Bauchfetts in Verbindung gebracht, was das Risiko für metabolische Erkrankungen erhöht. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, dass ausreichender Schlaf nicht nur für die körperliche Erholung, sondern auch für die Aufrechterhaltung eines gesunden Essverhaltens und Gewichtsmanagements essenziell ist.
Schlafmangel bei Geschäftsreisen und Gewichtsmanagement

Auch bei frühen Dienstreisen oder Jetlag können Sie gesunde Ernährungsentscheidungen treffen, um Heißhunger auf ungesunde Lebensmittel zu vermeiden. Planen Sie im Voraus und packen Sie gesunde Snacks ein. Am Flughafen bieten viele Geschäfte frisches Obst, Joghurt oder proteinreiche Snacks an. Achten Sie darauf, ausreichend Wasser zu trinken, da Dehydration das Hungergefühl verstärken kann. Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke und Alkohol, da diese den Körper zusätzlich austrocknen. Leichte, ausgewogene Mahlzeiten mit Gemüse und Proteinen helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden. Mit diesen Strategien können Sie auch unterwegs Ihre Ernährungsziele erreichen und ungesunden Versuchungen widerstehen.

Nach einer Dienstreise besteht oft der Drang, abends noch E-Mails zu bearbeiten oder Kundentermine zu dokumentieren, wobei nebenbei gegessen wird. Dieses Verhalten kann jedoch den anschließenden Schlaf beeinträchtigen. Eine Alternative wäre, direkt ohne zusätzliche Mahlzeit ins Bett zu gehen und den vorhandenen Schlafdruck zu nutzen, um erholsamer zu schlafen. Die am Morgen gewonnene Zeit kann dann für die Aufgaben genutzt werden, die sonst am Abend erledigt würden. Diese Vorgehensweise fördert nicht nur einen besseren Schlaf, sondern hilft auch, unbewusstes Essen in den späten Stunden zu vermeiden.

Für ein effektives Gewichtsmanagement ist daher ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf unerlässlich. Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung sollte die Schlafhygiene einen festen Platz im Lebensstil einnehmen.






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